Reaktionen auf das Todesurteil gegen Djalali
Reaktionen auf das Todesurteil gegen Djalali
Protest in Brüssel für die Freilassung von Ahmadreza Djalali
Ende April 2016 kam der internationale renommierte Mediziner Ahmadreza Djalali in das Teheraner Evin Gefängnis. Im Oktober dieses Jahres wurde er von einem Revolutionsgericht zum Tode verurteilt. Vorgeworfen wird ihm Spionage für Israel, ohne dass das bewiesen worden wäre. Es gab zwar eine Sendung im staatlichen Fernsehen, in der er ein Geständnis ablegt. Aber er hat dies widerrufen. Es sei erzwungen gewesen. Er habe es nach einer Isolationshaft, seelischer Folter und Drohungen gegen seine Familie im Jahr 2016 abgegeben und es wurde als Video aufgezeichnet. Das Urteil betrachtet er heute als Vergeltungsmaßnahme dafür, dass er nicht gegen Israel spioniert habe.
Der Fall hat vielerlei Proteste im Ausland hervorgerufen, so vor allem im Parlament der Europäischen Union. Dessen Vizepräsidentin Evelyne Gebhardt (Bild) hat der Tageszeitung Heilbronner Stimme ein Interview gegeben, in dem sie auf das erzwungene Geständnis hinweist.
„Das Todesurteil gegen Dr. Ahmadreza Djalali steht im fundamentalen Gegensatz zur Achtung der Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit“, sagt sie.
„Die Achtung der Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit sind zwei Werte auf denen sich die Europäische Union gründet. Das Todesurteil gegen Dr. Ahmadreza Djalali steht im fundamentalen Gegensatz dazu. Das Gerichtsverfahren entsprach bei Weitem nicht den menschenrechtlichen Vorgaben für einen fairen Prozess. Ich kann mich daher nicht des Eindrucks erwehren, dass es sich um ein erzwungenes Geständnis handelt.“
Außerdem haben sich 75 Nobelpreisträger für Djalali eingesetzt, darunter die Schriftstellerinnen Herta Müller und Elfriede Jelinek sowie die Chemiker Gerhard Ertl und Joachim Frank. Auch die deutsche Hochschulrektorenkonferenz hat die Aufhebung der Todesstrafe gegen Djalali verlangt.
Studenten der Freien Universität Brüssel fordern Djalalis Freilassung. Er war dort Gastdozent.
Erzwungene Geständnisse wurden schon öfter im Staatsfernsehen des Iran gesendet. Sie dienen der Selbstrechtfertigung des Regimes etwa bei einer harten Behandlung von politischen Gefangenen.